Den Bergbauern Sicherheit geben

von NEUES LAND

Karl Lackner ist Bergbauer in Donnersbach, Agrarsprecher der ÖVP-Fraktion im Landtag und Klubobmann-Stellvertreter. Sein Wort steht für die steirischen Bauern.

NEUES LAND: Sie sind Bergbauer. Kann die flächendeckende Bewirtschaftung der Berggebiete auch in Zukunft sichergestellt werden?
LAbg. Karl Lackner: Die Bergbauern leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Attraktivität der Steiermark. Da durch die natürliche Benachteiligung die Produktionskosten im Berggebiet ungleich höher sind als in den Gunstlagen, ist eine entsprechende direkte Leistungsabgeltung unverzichtbar. Im Rahmen der Ländlichen Entwicklung ist es gelungen, maßgeschneiderte Programme für das Berggebiet anzubieten. Die Sicher-ung der Kofinanzierungsmittel des Landes sehe ich auch als eine meiner zentralen Aufgaben. Diese müssen jedes Jahr auf das Neue verhandelt werden. Daher ist es für uns Bauern auch von höchstem Interesse, dass die ÖVP in der nächsten Landesregierung vertreten ist und ein starkes Gewicht in den Landtag bringt.

NL: Sind Sie mit dem Programm zur Ländlichen Entwicklung zufrieden?
Lackner: Natürlich wäre uns ein Ausbau der Direktzahlungen lieber gewesen, aber angesichts der umfassenden Sparzwänge auf allen Ebenen, können wir das Erreichte gar nicht genug schätzen. Es war ein Segen, dass Minister Rupprechter noch vor Weihnachten das Programm in Brüssel genehmigen lassen hat und somit Klarheit für die nächsten sechs Jahre schaffen konnte. 95 Prozent der eingereichten Programme wurden nicht genehmigt und bekommen daher für 2015 auch keine Zahlungen.

NL: Wurden die Situation der Bergbauern ausreichend gewürdigt?
Lackner: Sowohl beim Bergbauernzuschuss als auch beim Investitionszuschuss wurde für die Zonen drei und vier mehr Geld zur Verfügung gestellt. Natürlich kann es bei Reformen immer einzelbetrieblich zu Verschiebungen kommen, aber in Summe haben wir versucht den extremen Bergbauern noch besser zu helfen.

NL: Die Almbauern haben unter den bürokratischen Hürden stark gelitten. Gibt es im neuen Programm ähnliche Gefahren?
Lackner: Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam aus dem Almproblem die richtigen Schlüsse gezogen haben. Minister Rupprechter hat ja für Gemeinschaftsalmen eine gesetzliche Regelung geschaffen, dass unschuldig Betroffene von Sanktionen befreit werden. Jetzt konnten wir auch auf Landesebene mit Landesrat Hans Seitinger gemeinsam eine zufriedenstellende Regelung für Almobmänner und Eigenalmbesitzer erreichen. Durch das neue Referenzflächenmodell sollte Rechtssicherheit gegeben sein.

NL: Der ländliche Raum ist Erholungsraum für die Städter und Arbeitsraum für die Bauern und die ländliche Bevölkerung. Wie passt das zusammen?
Lackner: Hier prallen die vielfältigen Nutzungsinteressen aufeinander. Die gerade noch vier Prozent Bauern bewirtschaften, hegen und pflegen jenen Grund und Boden, den die restlichen 96 Prozent nutzen wollen. Die Bauern haben durch jahrzehntelange nachhaltige Bewirtschaftung jene Lebensräume geschaffen, die jetzt andere für so schützenswert halten. Jetzt wird versucht, durch unverhältnismäßige Unterschutzstellungen im Rahmen des Naturschutzes die Bewirtschaftung unmöglich zu machen. Man vergisst dabei gerne, dass es ohne die Bauern dieses schützenswerte Gut gar nicht geben würde. Wir brauchen ein vernünftiges Miteinander der Bauern als Naturbearbeiter, der Naturgenießer und Naturschützer, wobei immer die Bewirtschaftung im Vordergrund stehen muss. Sonst gibt es in Zukunft keine Bauern und keinen erlebenswerten Natur- und Kulturraum mehr.

Ein Video zum Interview finden Sie hier.

 

Zur Person:

Karl Lackner wurde 1954 in Irdning geboren. Nach der landwirtschaftliche Berufsschule in Sommerau und der Fachschule Grabnerhof, übernahm er 1985 den elterlichen Bergbauernhof am Erlsberg in Donnersbach. 1987 wurde er Vizebürgermeister und ab 1994 war er Bürgermeister der Gemeinde Donnersbach bis zur Fusion mit Irdning 2015. Seit 2005 sitzt Lackner im Landtag, seit 2010 ist er Agrarsprecher und Klubobmann-Stellvertreter der ÖVP.

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