Alarm um die Kastanie

von Karl Brodschneider

Die Gallwespe sorgte heuer im Kastanienland Italien für große Ernteausfälle und trat auch in der Steiermark erstmals verstärkt auf.

 

Es ist schon paradox: alle Steirer kennen die Edelkastanie, lieben die „Kestn“ nicht nur in Kombination mit dem frischen Sturm und trotzdem gibt es keine gesicherten statistischen Daten über den Anbau und die Kastanienernte.

Einer aus freiwilligen Funktionären bestehenden Arbeitsgemeinschaft obliegt es, wichtige Aufklärungsarbeit und Lobbying für die Edelkastanie zu machen. Deren Obmann Johannes Schantl weist darauf hin, dass die Edelkastanie erst vor sieben Jahren als Obstgehölz anerkannt worden ist und dass in der Steiermark und im Burgenland derzeit etwa 40 Hektar Edelkastanienanlagen obstbaumäßig angelegt sind.

 

Schantl mit Kastanie

Johannes Schantl

 

Die Kastanienbauern stehen jetzt vor einer großen Herausforderung, weil nicht nur der Rindenkrebs zu massiven Problemen führt, sondern auch die Gallwespe, die heuer erstmals verstärkt in der Steiermark aufgetreten ist. Das einzige Erfolg versprechende Mittel dagegen ist eine Schlupfwespe, deren Einsatz man 2015 testen will.

Zu den bekanntesten steirischen Kastanienbauern zählt Markus Klug. Der Weinbauer hat am Reinischkogel etwa vier Hektar mit Kastanienbäumen (mehr als 15 verschiedene Sorten) in Plantagen angelegt. In der ARGE übt er die Funktion des Obmannstellvertreters aus und wartet mit viel Erfahrung und guten Tipps auf. Um die klassische steirische Edelkastanie „Ecker“ längere Zeit haltbar zu machen, muss sie acht Tage lang einer Kaltwasserbehandlung unterzogen werden. Das Wasser muss alle zwei Tage gewechselt werden. Wenn sie dann in einem Kühlhaus bei zwei Grad gelagert wird, bleibt sie einige Monate lang genusstauglich.

Die Edelkastanie

Die Kastanien gehört zur botanischen Familie der Buchengewächse. Sie wächst in der Steiermark überall dort, wo auch der Wein wachsen könnte. Sie liebt saure, tiefgründige Böden und kommt in der Steiermark hauptsächlich in einer Seehöhe zwischen 350 und 700 Meter vor.

Die Anpflanzung erfolgt mit veredelten Bäumen, wobei gezielt ausgesuchte Edelreiser auf Sämlinge okuliert oder gepfropft werden. In der Steiermark hat sich die Baumschule Ecker in Mellach auf die Anzucht von Kastanienbäumen spezialisiert und eine eigene für unsere Verhältnisse geeignete Sorte namens „Ecker“ gezüchtet. Es werden aber auch Sorten, welche in Italien und Frankreich gute Erfolge aufweisen, angesetzt.

 

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